Erhebung der DHBW Heilbronn
Smart Stores, also personallose, rund um die Uhr geöffnete Läden, sind vermutlich die stationären Konzepte, die dem E-Commerce am nächsten kommen. Und ihre Zahl wächst: Die Duale Hochschule Baden-Württemberg zählt in einem neuen Whitepaper bundesweit mittlerweile rund 600 Standorte.
Vom Mini-Supermarkt auf der grünen Wiese über den Automaten-Laden in der Partymeile bis zum Fanshop im Stadion: Smart Stores kommen in vielen Formen vor und haben offensichtlich großen Erfolg. Die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn (DHBW), die eine Datenbank der Stores führt, zählte Ende Januar rund 600 Standorte in Deutschland. Da als erster Laden dieser Art ein 24-Stunden-Store des Konzepts „Tante M“ vom Juli 2019 gilt, wurde diese Zahl in etwa fünfeinhalb Jahren erreicht.
„Tante M“ kam Ende Januar auf 63 Stores, macht also etwa ein Zehntel der Landschaft aus und ist gegenwärtig das zahlenmäßig stärkste Konzept in Deutschland, so die DHBW in ihrem neuen Whitepaper „Smart Store 24/7 – 600 Stores in 6 Jahren“. Dicht dahinter folgen „Tante Enso“ (62 Läden Ende Januar) und das Tegut-Konzept „Teo“ (40). Diese Konzepte (die „großen 3“) „expandieren sukzessive und scheinen eine deutschlandweite Präsenz anzustreben“, so Stephan Rüschen, Autor des Whitepapers sowie Professor für Lebensmittelhandel und Studiengangsleiter Handel an der DHBW in Heilbronn.
Robotik-Stores und Automatenshops kommen mit 44 und 121 Standorten ebenfalls auf beachtliche Verbreitung, werden von der DHBW aber nicht nach Betreibern aufgesplittet.

© DHBW Heilbronn
Aus dem Whitepaper: Verteilung der 600 Smart Stores in Deutschland auf Standorte/Konzepte
Drei große Trends beobachtet Rüschen. Erstens scheint die grundlegende Idee, 24/7-Stores könnten in ländlichen Gegenden die Rolle klassischer Supermärkte übernehmen, zu funktionieren: Die Nahversorger „befinden sich bereits im Roll-out-Modus und decken die Versorgungslücke auf dem Land“, schreibt er. Zweitens darf es gern hybrid sein: Es zeichne sich ab, dass Stores, die zu bestimmten Stunden mit, ansonsten ohne Personal geöffnet haben, „zukünftig ein relevantes Expansionspotenzial haben könnten“. Tankstellen schließlich „könnten ein hohes Potenzial“ sein, bisher würden verschiedenste Konzepte getestet.
So vielfältig wie die Konzepte sind auch die eingesetzten Bezahlsysteme. Selfscanning (und anschließende Kartenzahlung) ist mit etwa 416 Stores „bisher die verbreitetste Technologie“, so das Whitepaper. „Grab & Go“, also kassenlose Stores durch technische Kundenerkennung und automatische Verrechnung, gebe es in 19 Stores in Deutschland von verschiedensten Händlern. Das Whitepaper sieht das aber nach wie vor als Test: „Ein Roll-out scheint sich nicht abzuzeichnen“, so Rüschen. RFID-Konzepte (Erfassung der Waren durch Funketiketten) zählt die DHBW 30-mal. Sie seien „vor allem für Metzger nutzbar. Es existieren bereits ca. 30 Metzger-Stores mit RFID.“
Die DHBW hat alle ihr bekannten Smart-Store-Standorte in einer Deutschland-Karte zusammengefasst. Am 15. und 16. Juli 2025 veranstaltet die DHBW Heilbronn ihre „Retail Innovation Days“ mit einem Special zu Smart Stores 24/7. Etailment.de ist einer der Medienpartner.