Die Triple A Gruppe aus Bielefeld, Betreiberin des Online-Erotikmarkts Eis.de, übernimmt zum 1. Oktober 2024 den Bremer Sexspielzeug-Hersteller Fun Factory, genauer gesagt Portfolio, Patente, Designs, Marken und Warenbestand – und den D2C-Shop Funfactory.com. Geschäftsführer Sven Pelka stellt Fun Factory an die Seite der Eigenmarke Satisfyer. Im Etailment.de-Interview spricht er über die Integration und die Frage, inwiefern das Geschäft mit Lovetoys online oder stationär passiert. Mit Zahlen ist er allerdings sparsam.
Herr Pelka, Sie üben sich in vertikaler Integration: Ein Händler übernimmt einen Hersteller. Warum?
Wir haben bereits einen führenden Online-Shop und eine führende Marke im Bereich „Sexual Wellness“ und fügen nun eine weitere Marke hinzu. Satisfyer und Fun Factory zählen in ihren Märkten zu den stärksten Marken weltweit. Während andere große Akteure inzwischen im Besitz chinesischer Investoren sind, bleibt Fun Factory gemeinsam mit Satisfyer eine der wenigen bedeutenden privat geführten Marken in dieser Kategorie. Diese Gemeinsamkeiten waren ausschlaggebend für unsere Entscheidung.
Zur Integration: Werden Fun-Factory-Produkte mehr Raum auf Eis.de bekommen als bisher?
Ähnlich wie bei Satisfyer wird Fun Factory auf Eis.de prominent platziert werden. Wir planen dafür kein Delisting anderer Marken, es gibt genug Platz. Die eigenen Kanäle von Fun Factory bleiben – ähnlich wie bei Satisfyer – getrennt von den anderen Marken.
Und die Kundschaft?
Die Kundendaten werden nicht integriert, dasselbe gilt für Satisfyer.com. Es gibt separate Datenbanken, Newsletter und so weiter. Wir legen großen Wert auf den Schutz der Privatsphäre unserer Kundschaft.
Bleibt die Marke „Fun Factory“ bestehen?
Wir schätzen das Erbe der Gründer und möchten es erfolgreich fortführen. Wir haben alle Lagerbestände in Deutschland und im Ausland übernommen und produzieren derzeit Waren im Wert von 15 Millionen Euro in Deutschland. Damit ist die Warenversorgung gesichert, und für die Kunden ändert sich nichts.
Sie sagen, sie wollen neue Kunden außerhalb der traditionellen Lovetoy-Branche gewinnen. Wie?
Wir sehen die größten Wachstumschancen darin, unsere Strategie der Produktinnovationen fortzusetzen und neue Märkte zu erschließen. Wir investieren in Multi-Channel-Marketingkampagnen, einschließlich Influencer-Kooperationen, Sponsoring und Couponing. Wir waren auch das erste Unternehmen für Pleasure-Produkte, von dem Anzeigen in Mainstream-Publikationen wie „Cosmopolitan“ und „Elle“ zu sehen waren. Je mehr das Thema sexuelle Lust in den Medien normalisiert wurde, desto mehr Wachstum haben wir verzeichnet.
© Triple A
Sven Pelka, Triple A
In welchem Maß ist der Erotikmarkt noch ein Versand-/Online-Geschäft? Ihr Wettbewerber Orion zum Beispiel betreibt in Frankfurt am Main einen Shop 50 Meter neben der Zeil und seit Kurzem auch einen gegenüber der Paulskirche. Holt das Stationäre auf?
Es ist eine Mischung. Das Online-Geschäft ist traditionell stark, jedoch zeigt sich die zunehmende Tendenz, dass insbesondere die Generation Z wieder offline einkauft. Die Kombination aus Online- und Offline-Erlebnissen wird zunehmend wichtiger, um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Sie möchten die Produkte mit eigenen Augen sehen und anfassen. Mit Satisfyer haben wir zur Normalisierung von „Sexual-Wellness“-Produkten in Offline-Stores beigetragen und dafür gesorgt, dass Kunden ohne Scham shoppen können. Die Öffnung neuer stationärer Geschäfte, wie die von Orion in Frankfurt am Main, unterstreicht diesen Trend zur Normalisierung und zeigt, dass auch im stationären Handel ein Wachstumspotenzial besteht.
Sie beliefern unter anderem Drogerieketten mit Produkten Ihrer Marke Satisfyer. Das ist Ihr Schritt ins Stationäre, oder?
Wir arbeiten sowohl mit mehreren Drogerieketten wie DM und Rossmann zusammen – mit ihrem stationären und auch ihrem Online-Geschäft – als auch mit Marktplätzen. Satisfyer und Fun Factory passen perfekt zu beiden Kanälen, da sie als Lifestyle-Produkte positioniert sind und somit für eine breite Palette von Kunden in jeder Einkaufsumgebung attraktiv und zugänglich sind.
Welchen Anteil macht dieses Geschäft denn aus?
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus unternehmensstrategischen Gründen keine Informationen zu Umsatzzahlen und Ähnlichem veröffentlichen können.
Suchen Sie weitere Partner im Vertrieb anderer Branchen? Wird es irgendwann Lovetoys in den Online-Shops der Buchhandlungen geben?
Wir prüfen stets neue Möglichkeiten, unsere Partnerschaften in verschiedenen Sektoren auszubauen. Wir sind offen für Gespräche über potenzielle Kooperationen mit Plattformen, die zu unserer Marke und unserer Kundenbasis passen.