Der Versand hochwertiger Waren birgt oft unterschätzte Gefahren: Paketdiebstahl, Verluste und unzureichende Versicherungen können nicht nur ärgerlich, sondern geschäftsschädigend sein. Wer Schmuck, Technik oder Designobjekte verkauft, muss Logistikprozesse absichern, präventiv handeln und im Schadensfall schnell reagieren, schreibt Experte Sascha Hagedorn von Parcel Broker in seinem Gastbeitrag.
Sicherheit beginnt bei der Verpackung. Viele Händler unterschätzen, wie leicht sich Sendungen anhand von Kartonage, Etikett oder Absender identifizieren lassen. Interne Untersuchungen von Logistikdienstleistern zeigen, dass Mitarbeitende im Sortierzentrum nach wenigen Wochen erkennen, welche Verpackung zu welchem Händler gehört – das lädt zu gezielten Diebstählen ein.
Händler sollten daher neutrale Verpackungen oder Standardmaterialien der Paketdienste wie Versandtaschen von UPS oder DHL nutzen. Sie sehen für alle gleich aus. Auch Absenderdaten lassen sich verschleiern: Spezialisierte Systeme ermöglichen wechselnde oder neutrale Absenderangaben. Für einige Kunden ändern wir alle zwei Wochen Absendername und Adresse – das erschwert die Rückverfolgung erheblich.
Statistik: Paketverluste in alarmierendem Ausmaß
Laut einer Studie des Bundesverbands Paket- & Expresslogistik (BIEK, 2023) verschwinden in Deutschland jährlich rund 1,2 Millionen Sendungen durch Diebstahl oder Verlust. Besonders betroffen sind hochpreisige Güter, Händler aus der Luxus- und Elektronikbranche melden Schäden in Millionenhöhe.
Besorgniserregend: 62 Prozent der betroffenen Sendungen sind nur mit der gesetzlichen Grundhaftung versichert. Die deckt meist maximal 500 Euro ab, unabhängig vom tatsächlichen Warenwert.
Viele Händler vertrauen auf die Haftung der Paketdienste – ein gefährlicher Irrtum. Bei Waren im Wert von 5.000 oder 10.000 Euro stehen Händler im Verlustfall fast mit leeren Händen da. Gerade bei größeren Stückzahlen kann das schnell existenzbedrohend werden. Die Lösung: Zusatzversicherungen, idealerweise über spezialisierte Anbieter oder Versicherungsmakler. Parcelbroker etwa bietet eine spezielle Schmuckversicherung an, die gezielt bei Verlust, Diebstahl oder unklaren Schadensfällen greift.
Im Ernstfall: schnell und entschlossen handeln
Geht eine wertvolle Sendung verloren oder wird gestohlen, zählt jede Stunde. Händler sollten sofort eine Nachforschung einleiten, den Paketdienst kontaktieren und Anzeige bei der Polizei erstatten. Viele Fälle bleiben ungelöst, weil zu lange gezögert wird.
In komplexen Fällen helfen Experten wie Havari-Kommissare, also forensische Ermittler im Logistikbereich. Sie stellen unbequeme Fragen – beim Empfänger, im Depot oder beim Paketdienst. Oft decken sie Muster auf, die anderen entgehen. Manchmal entlarven sie sogar Betrugsversuche von Empfängern, etwa bei Rücksendungen mit falschem Inhalt.
Fazit
Der Versand wertvoller Waren erfordert mehr als Standardlösungen. Sicherheit beginnt bei der Verpackung, setzt sich mit der richtigen Versicherung fort und endet bei schnellem Handeln im Schadensfall. Es gibt viele Stellschrauben, um sich besser abzusichern – man muss sie nur kennen und nutzen.